Sonntag, 15. Dezember 2013
Das Geschenk des Lebens
könnte man den materiell armen Menschen helfen. Mein Wunsch,
Gutes zu tun, wuchs im Laufe der Jahre, und ebenso meine feste
Überzeugung, diesen Wunsch in die Tat umsetzen zu können, hätte
ich nur genug Geld zur Verfügung. Millionen wollte ich anhäufen,
allerdings nicht für mich, sondern als Mittel zum Zweck, das ich für
das Wohl der am wenigsten privilegierten Mitmenschen einzusetzen
gedachte. Schon früh nahm ich mir vor, so schnell wie möglich die
erste Million zu verdienen und dann eine große Hilfsorganisation
für die Hungernden dieser Welt aufzubauen. Mein Vorbild war Karlheinz
Böhm, der seinen Schauspielberuf an den Nagel gehängt und
die Stiftung Menschen für Menschen ins Leben gerufen hatte. Ganz
ähnlich wollte ich mit einer eigenen Organisation das Projekt »Hilfe
durch Selbsthilfe« in die Tat umsetzen – bloß keine neuen Abhängigkeiten
der Menschen sollten entstehen, und die vorhandenen
sollten besser heute als morgen beendet werden.
So weit der Plan. Noch fehlten mir allerdings die nötigen Mittel,
zudem war ich nach wie vor minderjährig. Doch statt zu resignieren,
fing ich erst einmal mit kleinen Schritten an. Ich knipste Lichter
aus, wo ich nur konnte, drehte die Temperatur unseres Gasheizkraftwerks
nach unten und überzeugte meine Eltern, zu einem
Ökostromanbieter
zu wechseln. Ich träumte davon, eines Tages mal
eine richtige Beratungsfirma für Nachhaltigkeit zu gründen, um
Menschen die Möglichkeiten zu geben, ökologischer, aber auch ökonomischer
zu leben. In unserer Schule sprach ich mit dem Schulleiter,
dass wir Schülerinnen und Schüler doch selbst unsere Klassenräume
putzen könnten. Die Idee wurde aufgenommen, fortan gab
es Preise für die drei saubersten Klassen. Die Schule sparte zehntausende
Euro und die Mülltrennung wurde zum Standard in den meisten
Klassen. Gleichzeitig stieg die Eigenverantwortung der Schülerinnen
und Schüler.
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