Montag, 9. Dezember 2013

Dr. med. Ruediger Dahlke - Kinder und verweigerte Hilfe

Die Kinder helfen nie im Haushalt mit! Wie kann ich reagieren, wenn meine Kinder mir ihre Hilfe verweigern? Darf ich ihnen auch meine Hilfe verweigern, wenn ich keine bekomme?

Wenn ich die Hilfe meiner Kinder will, habe ich sie darum zu bitten. Sie müssen ja erst lernen, dass das Mithelfen dazugehört, wenn man dazugehören will. Es wäre gut, ihnen zu erklären, wie wir alle voneinander abhängen und dass sie helfen lernen müssen, damit ihnen ebenfalls geholfen wird. Wenn ich trotzdem keine Hilfe bekomme, drängt sich die Frage auf, ob ich ihnen überhaupt wirklich richtig helfe.

Ist mir in meiner Familie richtig gut geholfen worden, und habe ich geholfen? Habe ich das Helfen als Chance kennen lernen dürfen, dazuzugehören?

In der tieferen Auseinandersetzung mit dem Thema Helfen liegt meine Aufgabe darin, Wege zu finden, meinen Kindern ein Gefühl zu vermitteln, was ihr Beitrag für ein gutes Zusammenleben ist.

Kindern Gleiches mit Gleichem zu vergelten ist dagegen eine kindische Haltung und wirkt jedenfalls nicht erwachsen. Sie wollen und sollen von uns lernen, und das setzt eine gewisse Überlegenheit in vieler Hinsicht voraus. Außerdem führt das alttestamentarische „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ oder das Volkstümliche „Wie du mir, so ich dir“ zu einer sehr harten Lebenseinstellung, die Christus durch die Gnade relativiert hat. Insofern ist es vorzuziehen, den eigenen Hintergrund zu diesem Thema zu klären.

Habe ich meinen Eltern nicht helfen müssen. Oder habe ich an diesem Punkt mit ihnen gekämpft? Und wie ist dieser Kampf ausgegangen? Habe ich damals gewonnen und damit fürs Leben verloren? Wie kann ich meinen Kindern Ähnliches ersparen?

Die zentrale Aufgabe ist wie gesagt, den Kindern das Prinzip der Solidarität zu verdeutlichen und die Ideen von der Familie und Gemeinschaft näherzubringen. Trotzdem kann es manchmal auch sinnvoll sein, Kindern konkret zu zeigen, dass erhaltene Hilfe mit gegebener zusammenhängt, nach dem Motto

„Helft, so wird euch geholfen“.

Wenn das synchron statt ursächlich gesehen wird, ist es noch schöner, d.h. die Kinder können erleben, wie sie bedingungslos Hilfe bekommen und auch solche zu geben lernen.. Wenn das gleichzeitig geschieht, entsteht ein Gefühl von Geborgenheit.

Mit der „wie du mir, so ich die“Methode, die schon fast auf Erpressung hinausläuft, lernen sie eben diese. 


 Quelle: https://www.facebook.com/ruedigerdahlke

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