Donnerstag, 19. Dezember 2013
Erste Schritte zur Kultur des Teilens
grundsätzlich alles in meiner Macht Stehende tue, um Frieden zwischen
Menschen zu stiften, anstatt vor der Ungerechtigkeit meine
Augen zu verschließen. Die Welt ändert sich wohl am schnellsten,
wenn wir mit unseren Mitmenschen so umgehen, wie wir selbst von
ihnen behandelt werden möchten.
Es war das einzige Mal auf unserer Reise, dass wir Gewalt erlebten.
Überall sonst, wohin wir auch kamen, begegneten uns die Kambodschaner
voller Freundlichkeit und mit einem großen Lächeln. Diese
Herzlichkeit erschien uns umso erstaunlicher angesichts des Völkermordes,
als das Land in den siebziger Jahren unter der Herrschaft
der Roten Khmer stand, dem in nur wenigen Jahren ungefähr ein
Viertel der gesamten Bevölkerung auf grausame Weise zum Opfer
fiel. Trotz dieser unvorstellbaren Gräueltaten waren die Kambodschaner
enorm lebensfrohe Menschen.
Ich erinnerte mich daran, wie ich mich früher öfter über irgendetwas
im Grunde Unwesentliches aufgeregt oder beschwert hatte und mir
hinterher eingestehen musste, dass meine Problemchen oder Gründe
für die Aufregung im globalen Kontext höchst lächerlich erscheinen
mussten. Und geradezu wie Hohn mussten sie wirken im Vergleich
zu Menschen, die unter Krieg oder Hunger litten. Es war diese
Erkenntnis, die ich von Menschen wie hier in Kambodscha zurück
nach Europa nahm. Es fordert viel bewusstes Sein und globale Einfühlsamkeit,
um für Frieden, Essen, Gesundheit, Freunde, Familie
und ein Dach über dem Haupt dankbar zu sein und sich für die wesentlichen
Dinge im Leben Zeit zu nehmen.
Während einer Fahrt auf einem schon ziemlich vollen Pick-up kam
mir eine schöne Geschichte über einen Philosophieprofessor in
den Sinn. In einer Vorlesung präsentierte er seinen Studenten einen
großen Blumentopf voller Golfbälle und fragte sie, ob sie den
Topf für voll hielten. Ja, lautete die einstimmige Antwort. Daraufhin
füllte der Professor eine ganze Kiste voller Kieselsteine in den Topf
Seite 30
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen