Mittwoch, 18. Dezember 2013
Und eine weitere mir komplett neue Form des Reisens sollte ich
kennen lernen – ich wurde auf eine Kreuzschifffahrt eingeladen. Obgleich
mir der Gedanke ein wenig dekadent erschien, wollte ich der
lieben Einladung meines alten Freundes Lothar folgen. Meine Devise
ist, im Leben immer offen zu sein für alles, was kommt, und dabei
folge ich jeder Tür, die sich für mich öffnet. Gleichzeitig träumte
ich davon, zusammen mit meinem Schulfreund Emanuel Asien
zu erkunden. Dabei musste ich meine ganze Überzeugungskraft aufbieten,
Emanuel dazu zu bewegen, auch mitzukommen, denn wie
könnte es anders sein, das leidige Thema Geld oder, richtiger, Geldknappheit
kam ins Spiel. Gerne streckte ich das Geld für die Reise
vor, hätte ich es doch als persönliche Niederlage empfunden, aus materiellen
Gründen eine so traumhafte gemeinsame Reise platzen zu
lassen. Es war mir schon immer wichtig zu zeigen, dass Reisen nicht
viel Geld kosten muss und man auch ohne großen Luxus viel von
der Welt sehen kann, und ich finde es traurig, wenn Menschen ihre
Träume nicht leben können, nur weil sie nicht über genügend Geld
verfügen oder befürchten müssen, es würde nicht für die ganze Tour
reichen. Seitdem ich erwachsen bin, suche ich immer nach Möglichkeiten,
wie ich mein Leben so gestalten kann, dass die Scheine und
Münzen mir keinen Strich durch die Rechnung machen. Natürlich
gehört zu dem Low-Budget-Reisen auch ein gewisses Grundvertrauen,
aber das hatte ich glücklicherweise schon durch mein Elternhaus
mitbekommen. Doch ich glaube, man kann dieses Vertrauen in
die Welt auch in späteren Jahren erlernen. Der Großteil dieser positiven
Prägung, nämlich volles Vertrauen in unsere Mitmenschen zu
haben, kann ohnehin nur durch eigene Erfahrung im Umgang mit
Menschen außerhalb des Freundes- und Familienkreises stattfinden.
Auch mir fiel es die ersten Jahre, als ich per Autostopp unterwegs
war, schwer, auf Menschen zuzugehen, ihnen selbstsicher in die Augen
zu schauen, zu fragen, ob sie mich ein Stück mitnehmen würden
und ein Nein als Antwort nicht persönlich zu nehmen. Probieren
geht über Studieren, wie der Volksmund sagt, denn egal wie viel
herzerwärmende Geschichten man über das Trampen und Couch
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