Sonntag, 26. Januar 2014


Auf dem Weg zu meiner Berufung

ehrlich: Er trinke nur Wein, erklärte er. Allerdings besitzt auch die
Produktion von Wein einen großen ökologischen Fußabdruck. Ein
Liter Wein verbraucht beispielsweise ungefähr 9.000 Liter an virtuellem
Wasser, also das gesamte Wasser, welches zur Erzeugung eines
Produkts gebraucht beziehungsweise während des Produktionsprozesses
verschmutzt wird.
 

Erste Begegnung mit dem Veganismus
 

Schon immer habe ich die Kunst der italienischen Küche geschätzt
– ohne Frage eine der leckersten und feinsten in Europa. Viele klassische
Gerichte kommen sogar ganz ohne die Zugabe von Fleisch
oder Fisch aus, was mich natürlich zusätzlich ansprach. Nun durfte
ich zum ersten Mal die italienische Esskultur vor Ort erleben. Das
Essen ist den Italienerinnen und Italienern heilig und nimmt bei ihnen
einen ganz besonderen Stellenwert ein. Gerne wird während
des Essens auch über dessen Zubereitung gesprochen oder über den
»richtigen« Namen eines Gerichts diskutiert, von dem es verschiedene
regionale Varianten gibt.


Ich war begeistert von Studenten, die sich in ihrer WG tagtäglich einen
kulinarischen Höchstgenuss nach dem anderen gönnten. Oft
kauften sie ganz bewusst lokales, saisonales und biologisches Obst
und Gemüse vom Markt ein. Dort traf ich auch Carlo, einen jungen
aufgeschlossenen und herzlichen Italiener, der den Spitznamen
»Carlo Vegano« trug. Das war für mich die erste bewusste Begegnung
mit einem überzeugten Veganer, der seinerzeit noch ziemlich
alleine auf weiter Flur stand, aber immer gerne undogmatisch darüber
sprach. Carlos Essen schmeckte mir immer köstlich und er prophezeite
mir schon damals, die vegetarische Lebensweise sei der erste
Schritt zum Vegansein. Ich solle nur abwarten. Mir schien eine
rein pflanzliche Ernährung, ganz ohne Milchprodukte und Eier, damals
ein wenig einseitig und für mich selbst nicht umsetzbar. Doch


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