Sonntag, 26. Januar 2014
Erste Begegnung mit dem Veganismus
habe. Komme ich zu einem Ergebnis, bin ich froh, weil ich dann das
Gefühl habe, wieder ein wenig mehr von der Welt zu verstehen.
Obwohl der Fleischkonsum in Europa in den letzten Jahren stetig
abnimmt und die Tageszeitung Die Welt darüber schreibt, wie
Fleisch »zum Lebensmittel der Unterschicht« wird, wächst der
weltweite Fleischkonsum seit Jahrhunderten kontinuierlich. Allein
in China hat er sich in den letzten 45 Jahren verzwanzigfacht. Dabei
verbraucht die Produktion von jedem Kilogramm Fleisch zwischen
7.000 und 17.000 Litern Wasser und ist für einen höheren
Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich als eine Autofahrt von
250 Kilometern. Neben den Umweltschäden, die für Elend bei Menschen
und Tieren sorgen, schrieb ich auch über den direkten Zusammenhang
von nicht pflanzenbasierter Nahrung und dem weltweiten
Hunger von einer Milliarde Menschen. Ich versuchte auf einfache
Art und Weise darzustellen, wie der Konsum von Fleisch die dreibis
zehnfache Menge an Getreide verbraucht, die ausreichen würde,
um einen Menschen ausgewogen und ausreichend zu ernähren.
Aber auch, dass eine zehnfache Menge an Futtermitteln bis zu zehnmal
mehr Landfläche, Pestizide, Wasser, Diesel für Traktoren, Flugzeuge
und Schiffe und so weiter benötigt. Die Tierindustrie ist für
über 70 Prozent der Entwaldung im Amazonasgebiet verantwortlich,
um dort Futtermittel anzubauen. Der Großteil des oft gentechnisch
manipulierten Sojas und Mais ist für den Export bestimmt, allein
in der Europäischen Union stammen um die 80 Prozent aller
Futtermittel aus Nicht-EU-Ländern.
Mir war selbst nicht bewusst gewesen, wie unglaublich intensiv und
in welchem Ausmaß die Tierindustrie in das Ökosystem eingreift,
und ich wollte die LeserInnen mit dem Artikel nicht vor den Kopf
stoßen. Meine Absicht war es vielmehr, ihnen ganzheitliche Informationen
zum Komplex der Tierindustrie zu geben. Nur die Wahrheit
kann uns wirklich frei machen, auch wenn sie manchmal sehr
schmerzhaft ist. Wenn wir die aktuelle Situation der Welt, für die wir
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