Reise meines Lebens anzutreten – die zu mir selbst! Während
der Weihnachtsferien in Berlin sah ich ein paar weitere Dokumentarfilme,
die mich nachhaltig veränderten. Zunächst war da der
über das Internet kostenlos vertriebene Film Zeitgeist, eine unglaublich
sehenswerte Dokumentation, die einige höchst brisante Themen
anschneidet, unter anderem das Thema Geld und Schulden. Es
mag unglaublich klingen, aber mir kam es vor, als ob in meinem Inneren
ein Licht aufging. Kurios war, dass ich das Gefühl hatte, als
trüge ich viele Themen und Fragen des Films bereits in mir, zwar
noch nicht so recht ausformuliert, aber doch immer stärker greifbar.
Ich war sehr offen für Neuland. Wie andere Menschen shoppen gehen,
konsumierte ich fundierte Systemkritik, und mir wurde bewusst,
dass ich am Anfang eines neuen Lebensabschnitts stand. Der
Dokumentarfilm Let’s Make Money über die Auswüchse des globalen
Finanzsystems machte mir noch deutlicher, wie krank und pervers
unser Kapitalismus ist und wie sehr ich selbst mit meinem Geld
in Dinge verstrickt bin, von denen ich zwar keinen blassen Schimmer
hatte, die mir aber auf jeden Fall grausam und unmenschlich
vorkamen. Meine eigene Teilverantwortung für die Misere in der
Welt wurde mir immer stärker bewusst, die preisgekrönte Dokumentation
The Corporation zeigte mir anschaulich, wieso Konzerne
sich wie Psychopathen verhalten. Immer klarer wurde mir, dass es zu
einfach war, nur die Konzerne und deren CEOs und bestimmte Staaten
für die missliche Lage der Welt verantwortlich zu machen, denn
wir sind alle Teil des Systems, ob wir wollen oder nicht. Wir unterstützen
die Firmen durch unsere direkte Arbeitskraft oder einfach
durch unseren Konsum der von ihnen angebotenen Dienstleistungen
und Produkte. Es war der Beginn meines mentalen Geldstreiks,
denn mit all dieser Ungerechtigkeit wollte ich nichts mehr zu tun haben.
Selbstverständlich blieb dieser Schritt zunächst ein reines Gedankenspiel
und noch weit von der Praxis entfernt, aber es war, als
ob ein Samen gewässert wurde, der von nun an ständig wuchs. Den
letzten Ruck gaben mir Unser täglich Brot und We Feed the World,
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