Freitag, 24. Januar 2014
Studium in Den Haag
stand von Anfang an an zweiter Stelle, denn ich hatte mehr Freude
daran, anderen Menschen zu helfen.
Ich lernte wunderbare Menschen aus der ganzen Welt kennen, mit
drei von ihnen verband mich aber mehr als mit allen anderen. Benjamin
aus Frankreich, Rebekka aus Deutschland und Nicola aus Italien
wurden meine besten Freunde, wir waren echte Seelenverwandte
und sollten noch viel gemeinsam erleben dürfen.
Das Studium allerdings empfand ich als viel zu theoretisch und der
Stoff, den wir lernen sollten, war mir, wie auch die meisten Lehrenden,
zu unkritisch. Zum Glück waren die Prüfungen meist relativ
leicht und die meisten Aufgaben ließen sich mit überschaubarem
Zeitaufwand erledigen, zumindest wenn man nicht an einer guten
Benotung interessiert war. Mein Herz hing nun einmal nicht an meinen
Noten, sondern an der Austauschorganisation, in die ich zusammen
mit Rebekka jede freie Minute steckte. Wir bekamen die
vorgestreckten Beträge zwar irgendwann zurück, dennoch war ein
gewisses Risiko dabei. Denn schon damals musste ich feststellen,
wie unglaublich bürokratisch bestimmt unsere Gesellschaft eigentlich
ist. Um nicht durch Papierberge, das Formulieren von Anfragen
an diverse universitäre Verwaltungsstellen, das Warten auf Antwort
und so weiter behindert zu werden, entschlossen wir uns kurzerhand,
das Ruder selbst in die Hand zu nehmen und sogar jede Menge
Geld vorzustrecken.
Mein Geld verdiente ich in dieser Zeit bei Zeitarbeitsfirmen, auf
Messen und in Restaurants. Ich liebe die ausgeprägte Fahrradkultur
in Holland. Im Gegensatz zu vielerorts in Deutschland etwa machen
fast überall gut ausgebaute und breite Fahrradwege diese umweltfreundliche
und gesundheitsfördernde Art des Fortbewegens zu einem
echten Vergnügen.
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